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  • AutorenbildFabian Kremser

Coaching im Breitensport?

Sport ist gesund, Sport macht Spass. Sport ist zudem einfach: ein bisschen strukturiert trainieren und man wird besser. Wozu braucht es da im Breitensport "Coaching"?


Ein Blick auf die Sportszene durch die Augen eines Coaches.

Wir (die Tricademy - School of Movement GmbH) sind eine Firma, die sich auf das Thema Coaching rund um den Sport und die Gesundheit spezialisiert hat. Besonders verwurzelt sind wir im Triathlon, doch auch Radfahrerinnen, Speedwanderer und Läuferinnen werden von uns betreut. Profiathletinnen und -Athleten begleiten wir im Vergleich zum Breitensport eher wenige.


Dennoch ist die Frage danach, ob man denn im Sport auf Hobbyniveau wirklich einen Coach braucht, eine der häufigsten, die uns gestellt wird. Um sie zu beantworten, müssen wir uns zunächst damit auseinandersetzen, was denn ein Coach überhaupt ist und welchen Stellenwert er im Sport haben kann.


Coaches gibt es viele. Auch wenn es ein wenig zynisch klingen mag: die Werdegänge sind oft sehr ähnlich. Man bestreitet einen Wettkampf, schneidet dort gut ab und hilft anschliessend einem Freund, einer Freundin oder einem Bekannten dabei, ebenfalls ein erstes Wettkampfserlebnis zu haben. Daran findet man gefallen, also wird beschlossen, einen Nebenjob daraus zu machen. Es folgen die Schritte Logo, Trainingsapp, Website - und los geht’s.


Ist das falsch?


Absolut nicht, nein. Athletinnen und Athleten sind, gerade im Ausdauersport, sehr unterschiedliche Individuen. Im Bereich des Coachings, das unterm Strich immer eine sehr persönliche Angelegenheit ist, hat das eine grosse Bedeutung: es heisst, dass es nicht DIE eine Methode geben kann, mit der man ALLE zu ihren Zielen bringt.


Damit wären wir bei Frage 1: was ist eigentlich ein Coach?


Ein Coach ist im Idealfall ein Begleiter, Partner und Manager, der einer Sportlerin oder einem Sportler dabei hilft, ihre respektive seine Ziele zu erreichen. Dabei kommen verschiedene Methoden und Kommunikationsmittel zum Einsatz, es wird angewandte Wissenschaft betrieben (oft in Form von „finden wir gemeinsam heraus, ob dies und das für dich funktioniert“) und dabei Schritt für Schritt auf besagte Ziele hingearbeitet. Diese Aufgaben bedeuten vor allem eines: eine immense Verantwortung für die- oder denjenigen, der sie trägt. Zudem ist ein sehr breites Skillset gefragt. Ein Coach muss zwar nicht alles wissen, doch da sie oder er im Idealfall die erste Anlaufstelle für nicht mehr wie alles darstellen, was von den Betreuten ausgeht, ist das Beschaffen von Informationen oft ein wesentlicher Bestandteil der Zusammenarbeit, ebenso wie Krisenmanagement, emotionale Betreuung und direkte Anleitung.


Ein Trainingsplan spielt dabei natürlich meistens eine grosse und zentrale Rolle, doch die Idee, dass „Sportcoaching“ in erster Linie bedeutet, dass man einen Plan geschrieben bekommt, mit dem man anschliessend machen kann, was man will, ist eine falsche Einstellung.


Und damit wären wir bei Frage 2: welchen Stellenwert hat denn das Coaching?


Sehen wir uns dazu einmal nicht nur im Ausdauersport um, sondern überall, wo Spitzenleistungen erbracht werden.


Serena Williams (Tennis), Tiger Woods (Golf), Cecilia Bartoli (Sopranistin), Jan Frodeno (Triathlet), Marie-Claire Alain (Organistin), Eliud Kipchoge (Marathonläufer).


So unterschiedlich diese absoluten Top-Performerinnen und -Performer sein mögen, haben sie doch alle eines gemeinsam: alle arbeiten (oder arbeiteten) sie mit Coaches (die früher und gerade im Bereich der Musik vielleicht eher den Titel der Lehrerin oder des Lehrers tragen, aber die exakt gleiche Funktion haben). Warum?


Es käme wohl niemandem in den Sinn, von einer Serena Williams den Expertinnenstatus in Sachen Tennis abzusprechen. Kaum jemand wird von Eliud Kipchoge sagen, dass es aber auch mal an der Zeit war, dass der sich Hilfe holte, der könne ja nicht laufen! Und wer Cecilia Bartoli hat «Voi che sapete» aus der Oper «Die Hochzeit des Figaro» hat singen hören, wird sich kaum wünschen, dass sie endlich einmal zu Autotune greifen würde…


Ob Coach oder Lehrerin: die besten der Welt auf ihren Gebieten sind sich zu jeder Zeit bewusst, welche Hilfe nur schon das regelmässige Feedback zu noch so kleinen Details darstellen kann. Dinge, die man selbst teilweise nicht einmal registrieren würde, kommen so zutage, können verbessert und perfektioniert werden. Zudem ist die Begleitung auf psychologischer Ebene ein Halt, der einen unendlich grossen Wert hat. Aus diesem Grund ist bei den Besten ihres Faches schon seit langer Zeit bekannt und Gang und Gäbe, dass man sich begleiten, eben coachen lässt.


Werfen wir nun einen Blick auf den Breitensport.


Natürlich sind Sportlerinnen und Sportler schnell einmal dafür zu haben, sich selbst unter Wert zu verkaufen, doch fragt man einmal etwas genauer nach, stellt man fest, dass die meisten wirklich grosse Ambitionen haben. «Gross» muss dabei nicht zwingend die Teilnahme an einer Weltmeisterschaft sein. Doch für jede und jeden persönlich «gross».


Die Dinge, aus denen die Träume jener grossen Ziele gemacht sind, können wir dabei bequem und jederzeit kaufen: In der Wechselzone des Thurgauer Triathlons in Stettfurt stehen beispielsweise exakt die gleichen Räder wie in jener des Ironman Hawaii, auf den Tenniscourts der Welt werden genau die gleichen Schläger geschwungen, mit denen Serena Williams ihre Goldmedaillen gewann und am New York Marathon finden sich an jedem zweiten Paar Füsse die gleichen Schuhe, die Eliud Kipchoge vorne hinter dem Führungsfahrzeug läuft.

Kurz: der Breitensport hat sich schon lange so weit entwickelt, dass die Grenzen zwischen der absoluten Spitze und den besten Amateurinnen und Amateuren immer weiter verwischt. Dass sie dennoch nach wie vor einigermassen klar gezogen werden kann, dürfte zu einem Teil der folgenden, verbreiteten Geisteshaltung geschuldet sein: «Coaching? Nein, das mache ich selber.»


Wir kaufen und verwenden das gleiche Material der Profis, lassen aber gerne ausser Acht, dass der Grund, weshalb diese ihr volles Potenzial auch wirklich ausschöpfen können, zu einem grosse Teil daran liegt, dass selbst die einsamsten Steppenwölfe unter ihnen ihr eigenes Team und ihren eigenen Coach um sich haben, die sie betreuen. Diesen absolut essenziellen Teil des komplexen und faszinierenden Universums des Sports überlassen wir… YouTube.


Braucht es Coaching im Breitensport?


Es gibt wenige Antworten, die wir als Coaches gerne pauschal geben. Eine allerdings hört man von uns so oft, dass wir uns bereits überlegt haben, sie einfach mal auf ein T-Shirt zu drucken: «Das kommt drauf an».


Unserer Meinung nach hängt es stark davon ab, welche Resultate wir gerne sehen wollen. Wenn wir ganz einfach ein wenig laufen möchten (oder aus reinem Spass an der Freude einmal einen Sprint-Triathlon erleben wollen), dann können wir mit gutem Gewissen sagen: das geht durchaus auch ohne. Mit ein wenig schwimmen, ein wenig Rad fahren und ein wenig laufen kann man sich absolut in eine Verfassung bringen, die es einem ermöglicht, einen Kurztriathlon oder 5km-Lauf zu finishen.


Kommen jedoch Ambitionen ins Spiel, sieht es sofort ganz anders aus. Auch wenn man im Internet eine Unmenge an Theorie findet und sich darunter vergraben kann, steht am Ende eine einfache Tatsache: im Alleingang schafft man das Wenigste. Es hat einen guten Grund, weshalb sich im Spitzensport noch keine Athletin und kein Athlet zum Beispiel von einer künstlichen Intelligenz trainieren lässt. Aus dem gleichen Grund hat es in den letzten dreissig Jahren kaum mehr jemand an die Spitze geschafft, ohne sich dabei begleiten zu lassen.

Sobald Ambitionen im Spiel sind, sind es auch die Emotionen. Und in dem Augenblick, in dem diese wiederum mit von der Partie sind, werden auch die absoluten Topathletinnen und -Athleten vor allem eines: Menschen. Und Menschen brauchen andere Menschen, um gemeinsam grosse Dinge zu bewirken.


Darum kann unser Schlusswort hier nur sein: wenn jemand einen Traum hat, der zum Ziel werden und dann auch erreicht werden soll, wenn man sich dann auch noch wünscht, dass man dabei auf allen Ebenen gesund bleibt… dann lohnt es sich völlig ungeachtet der Dimension des eigenen Zieles, sich auf dem Weg begleiten zu lassen.


Herzlich, die


Tricademy – School of Movement GmbH

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