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Fabian Kremser

Sportcoaching: 5 Schlüsselaspekte

Die Frage, ob man als Sportlerin oder Sportler einen Coach benötigt, ist nicht so einfach zu beantworten. Oder am Ende vielleicht doch? Fakt ist: jede Athletin, jeder Athlet, ja, eigentliche alle, die in ihrem Feld Herausragendes geleistet haben, sind diesen Weg je alleine gegangen.

Dabei stellt sich nicht die Frage, ob man «noch etwas lernen» muss oder «den eigenen Körper am besten kennt». Vielmehr ist der Kern eines Coachings die Stütze, die man durch die Perspektive von aussen hat (und damit sind keine Instagram-Likes gemeint).

 

Anstatt zu spekulieren, haben wir für euch unsere Top 5 Aspekte zusammengefasst, die wir in den letzten Jahren als klare Vorteile eines Coachings im Sport erkannt haben:


1. Das «Team DU» hat immer mindestens ein Mitglied


Ausdauersport ist in den meisten Fällen eine einsame Sache. Zumindest bleibt dieses Image bestehen: Athletinnen und Athleten im Ausdauersport fühlen sich oft als Steppenwölfe, die einsam gegen die Welt antreten. Zugegeben: das hat auch seine romantischen Aspekte, ist unterm Strich für die eigene Gesundheit aber eher unzuträglich.


Eine der wichtigsten Aufgaben eines Coaches, wenn nicht die wichtigste überhaupt, ist es, genau an dieser Stelle einzuspringen. Das kann durch ein Feedback sein, durch eine mentale Stütze, durch Hilfestellungen bei Organisation und Zeitmanagement… die Liste ist lange. Entscheidend ist jedoch, dass die Arbeit mit einem Coach (aus unserer Sicht) ideal aus den Einzelkämpfen einen Teamevent macht, bei dem man vor alle gemeinsam den Weg geht, für den man sich entschieden hat.


2. Entlastung bei der Planung und bei Entscheidungen


Wirft man einen Blick in die sozialen Medien, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es in der Welt nur so von absoluten Spitzenathletinnen und -Athleten wimmelt. Die Berichte und Posts über Trainingsumfänge und -Intensitäten können die Sichersten unter uns in Panik geraten lassen und eine Perspektive zu behalten ist oft sehr schwer.

 

So entstehen Trainingspläne oft und schnell nicht nach dem Prinzip, dass sie auf die individuellen Merkmale der Athletinnen und Athleten zugeschnitten, an ihren Alltag angepasst und auf ihre wirklichen, im Labor gemessenen, physiologischen Funktionen und Bedürfnisse abgestimmten kreiert werden, sondern dass vor allem anderen zwei Fragen im Vordergrund stehen:

 

1. Wo kann ich noch mehr machen?

2. Wie kann ich es nach aussen darstellen?

 

Das soll nicht wertend sein, doch wir haben in den letzten Jahren leider mehr als einmal die absolut destruktive Wirkung erlebt, welche die Sozialen Medien auf die Gesundheit, das Training und am Ende die Performance von Athletinnen und Athleten gehabt haben, die an sich ein immenses Leistungspotenzial hatten.

 

Hier kann ein Coach die Aufgabe übernehmen, die Planung an die oben genannten Aspekte anzupassen und auch die notwendige Perspektive zu geben, die einem oft abhanden kommt. Die Entscheidung zu treffen, ob und wann eine zusätzliche Einheit wirklich Vorteile bringt oder wann sie in erster Linie dem Prinzip dient, noch etwas gemacht zu haben, ist nicht einfach, aber letzten Endes eine der Wichtigsten.

 

Die Arbeit mit einem Coach kann hier im Idealfall diese negativen Einflüsse aus der Gleichung nehmen und dabei helfen, den Fokus auf die eigenen Bedürfnisse, Skills und Leistungen zu legen.


3. Rechenschaftspflicht und Verantwortung


Eine der einfachsten Übungen im Sport ist es, sich selbst Dinge schönzureden, von denen man eigentlich genau weiss, dass sie alles andere als Positiv sind.

Hat man zum Beispiel ein Lauftraining eingeplant, bei dem die maximale Herzfrequenz vielleicht 140 bpm betragen sollte, ist an sich klar, wie das Training auszusehen hätte. Speichert man dann eine Einheit ab, bei der allerdings der durchschnittliche Puls bei 150 bpm lag, ist schnell klar: diese Einheit war zu intensiv, evtl. sogar viel zu intensiv.


Natürlich lässt sich das erklären, oder nicht?


  • «Ich musste einfach mal wieder etwas schnelles machen».

  • «Ich habe nicht auf die Uhr geschaut».

  • «Es hat sich aber locker angefühlt».

  • «Ich muss doch mal wieder Reize setzen».


…kennt ihr solche Sätze? Sie sind Beispiele, die wir immer wieder gelesen oder gehört haben. Und ohne dabei jemanden an den Pranger stellen zu wollen, lassen sie sich relativ einfach kommentieren:


  • «Nein, musstest du nicht, da wir derzeit in einer anderen Trainingsphase sind.»

  • «Das ist nicht gut. Genau dafür hast du sie und die Alarme sind aus einem Grund eingestellt.»

  • «Das mag sein, aber im Augenblick arbeiten wir an deiner Herzfrequenz und es war auf dieser Ebene zu intensiv».

  • «Du setzt jedes Mal einen Reiz, wenn du dich bewegst. Hast du vielleicht die Geduld verloren? Das ist nicht schlimm, aber komm’ doch in Zukunft VOR dem Training auf mich zu.»


Wir erwähnen diese Beispiele, weil sie einen Teil des Coachings ansprechen, der gerne unterschätzt wird: die Rechenschaftspflicht und die Verantwortung dem eigenen Prozess gegenüber. Nachhaltigkeit ist eines der wichtigsten Dinge, wenn es darum geht, den Ausdauersport nicht ungesund werden zu lassen. Die Perspektive, die ein Coach und die Kommunikation mit ihm in diesem Bereich gibt, hilft dir aktiv dabei, diese Hindernisse zu umgehen und nicht in Fallen zu laufen, die uns der Alltag regelmässig stellt.


4. Rücksprache und Inputs


Das Gefühl, vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr zu sehen, ist im Sport oft und schnell akut. Das ist nur verständlich: man wird permanent unter einer Flut aus neuen Angeboten, Gadgets, Schuhen, Fahrrädern, Neoprenanzügen, Trainingsequipments, Apps begraben, sodass man kaum mehr weiss, in welche Richtung man sich bewegen soll.


Wie soll man sich hier entscheiden?


Ein Coach kann hier eine wichtige Rolle spielen, in dem er dir dabei hilft, durch Rücksprache und gezielte Inputs zu helfen, die für dich richtigen Entscheidungen zu treffen. Das geht vom Equipment bis hin zur tatsächlichen Trainingsmethodik: durch das gemeinsame Erarbeiten des Weges kann dir die Arbeit mit einem Coach helfen, Ruhe in diese überwältigenden Eindrücke zu bringen und einen Weg zu finden, der für dich optimal funktioniert.

 

5. Netzwerk und Ressourcen

 

Einer der wichtigsten Sätze im Repertoire eines Coaches sollte sein: «Ich weiss es nicht», gefolgt von «lass’ es uns gemeinsam herausfinden».

 

Dein Coach sollte eine zentrale Anspruchsperson sein, dir im Rahmen seiner Kompetenzen helfen und dich begleiten. Dennoch ist es kein gutes Zeichen, wenn Coaches behaupten, die Antwort auf alle Fragen zu haben. Viel wichtiger ist es, dass sie über die Ressourcen verfügen, die Antworten zu finden.

 

Stellt deine grösste Hürde die Ernährung dar, kann dir ein Coach (sofern dies nicht gerade seine Kernkompetenz ist) dabei helfen, die richtigen Leute zu finden, die dir bei deinem Problem helfen. Geht es um mentales, Verhaltensmuster, Schlafprobleme, gibt es viele Lösungen, die man gemeinsam finden kann. 

 

Das Wort «Gemeinsam» ist hier sehr wichtig: Dein Coach wird dir nicht alle Probleme lösen können, doch er wird dir immer und voll zur Seite stehen, wenn es darum geht, Lösungen und Möglichkeiten zu finden.

 

Natürlich gibt es noch weitere Aspekte, die ein Coaching für wirklich jede Athletin und jeden Athleten gewinnbringend machen. Nur schon die Planung des Trainings ist ein Teil des Ganzen, die Analyse der Einheiten, die Interpretation von Diagnostiken und aufgezeichneten Werten. Da all dies jedoch vor allem Mittel zum Zweck sind, war es uns wichtig, die Top 5 der Aspekte zu beleuchten, die man sich vielleicht noch gar nicht überlegt hat – im Guten wie im vielleicht nicht so optimalen.

 

Wie siehst du das?

 

Haben wir dein Interesse geweckt? Melde dich ganz einfach bei uns, wir freuen uns auf den Austausch!


Herzlich,


Corina

Patrick

Fabian

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